Quer einstieg - Der Ratgeber für's Quereinsteigen

Was ist ein Quereinsteiger?

Quereinsteiger sind Menschen, die zwar einen Beruf gelernt haben, diesen vielleicht auch schon ausgeübt haben, sich dann jedoch entscheiden in eine Branche, für die ihnen die grundständige Ausbildung fehlt, wechseln. Ein Quereinsteiger erfindet sich also beruflich neu. Auch Hochschulabsolventen mit einer geringen berufsspezifischen Ausbildung müssen sich häufig neu orientieren, wenn es in ihrem Bereich an Einstiegspositionen auf dem Arbeitsmarkt mangelt.

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Was ist ein Quereinsteiger? Foto: RainerSturm/pixelio.de

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Dies betrifft meistens vor allem Geistes- und Sozialwissenschaftler. In diesen Studiengängen wird weniger für konkrete Berufe ausgebildet. Allerdings sind in Krisenzeiten auch Absolventen von marktgängigen Studiengängen betroffen, da die individuellen Eigenschaften eines Bewerbers sowie Konjunkturschwankungen in einzelnen Branchen und Berufen ursächlich für Quereinstiege sind.

In vielen Bereichen ist ein Quereinstieg allerdings gar nicht zu verwirklichen. Ärzte und Juristen benötigen das Medizin- bzw. Jurastudium, um ihren Beruf ausüben zu können. Eine Berufsausbildung ist beispielsweise für Fleischer oder Konditoren verbindlich. Daher finden sich die meisten Quereinsteiger in den nicht geschützten Berufsfeldern, etwa in den Bereichen der IT, im Vertrieb von Versicherungen, in der Beratungs- und Immobilienbranche, der Gastronomie oder in Medienberufen.

Klassischer Quereinsteiger? Fehlanzeige!

Ganz wichtig ist, dass es den klassischen Quereinsteiger nicht gibt. Der Quereinstieg ist auf dem heutigen Arbeitsmarkt keine Ausnahmeerscheinung mehr. Nicht nur Lehrer und Erzieher werden aufgrund des Fachkräftemangels verstärkt gesucht.

Deutsche Unternehmen versuchen mit eigenen Umschulungsprogrammen, Kandidaten für einen Branchenwechsel zu gewinnen. Unternehmensberatungen zeigen ein erhöhtes Interesse an Geisteswissenschaftlern, Ingenieuren und Medizinern, die aufgrund ihres Expertenwissens gefragt sind. Solche besonderen Qualifikationen werden manchmal nur in bestimmten Projekten benötigt, können aber auch in eine dauerhafte Beschäftigung münden.

Wirtschaftsunternehmen achten vermehrt auf die Persönlichkeit des Bewerbers. Oder sie setzen auf Quereinsteiger, weil sie eine Mischung von Mitarbeitern mit unterschiedlichen Kompetenzen als Chance für das Unternehmen ansehen. Auch ist reines Fachwissen in Anbetracht einer flexiblen und sich ständig wandelnden Arbeitswelt häufig nicht global wettbewerbsfähig. Und akademisches Wissen allein findet in der Praxis kaum Anwendung. Somit kommt ein mittlerweile von allen Mitarbeitern gefordertes praxisnahes „Training on the Job“ Quereinsteigern sehr entgegen, die hierdurch ihre fachlichen Schwächen ausgleichen können.

Der Quereinstieg ist dabei nicht mehr in erster Linie Akademikern vorbehalten. Er kommt genauso für Kaufleute, Handwerker oder Buchhändler infrage, die sich beruflich verändern wollen oder müssen. Ein solcher Branchenwechsel kann dabei vielfältige Gründe haben und ist vor allem eine individuelle Entscheidung. Diese wird größtenteils bestimmt durch die persönlichen Umstände und Motivationen auf der einen und den Zwängen des Arbeitsmarkts auf der anderen Seite. Manche Quereinsteiger suchen neue Herausforderungen oder wollen ihr Hobby zum Beruf machen. Andere können ihren alten Beruf aufgrund von Krankheit oder Wohnortwechsel nicht länger ausüben. Wieder andere haben das Problem, dass ihre fachliche Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt nicht gefragt ist oder sie aufgrund einer betriebsbedingten Kündigung die Branche wechseln müssen.

Fähigkeiten ausgleichen

Trotz der zahlreichen Möglichkeiten zum Berufswechsel oder zum Quereinstieg gilt es für die Bewerber, wesentliche Fähigkeiten auszugleichen oder sich anzueignen. Dies kann vor allem durch Zusatzqualifikationen, Fortbildungen oder den überzeugenden Einsatz sogenannter Schlüsselqualifikationen geschehen.

Literatur

Infografik: Berufswechsler in Deutschland und in Großbritannien

Die Grafik zeigt wie viel Prozent der Einwohner zwischen 2004 und 2008 einen Berufswechsel vollzogen haben. Im angelsächsischen Raum sind Quereinstiege viel häufiger. Die Daten für Deutschland stammen aus dem jährlichen Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) und die für Großbritannien basieren auf Ergebnissen des British Household Panel Survey (BHPS). Quelle: Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Diagramm zu Berufswechslern

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weitere Voraussetzungen für den Quereinstieg: