Führungsebene
Quereinsteigern auf Ebene der Führungskräfte und Manager werden häufig gute Jobchancen eingeräumt, vor allem wenn sie über bedeutende Kenntnisse und Fähigkeiten in dem Berufsfeld verfügen. Zum einen sind ihre in leitenden Positionen gesammelten Erfahrungen von entscheidender Bedeutung für die Personalchefs. Diese ergänzen viele Quereinsteiger, die Manager werden wollen, noch durch spezifisches Fach- und Branchenwissen sowie betriebswirtschaftliche Kompetenzen. Zum anderen ist ein interdisziplinäres, branchenübergreifendes Denken und Handeln, also soziale Kompetenz und Soft Skills, sehr gefragt, da es das Unternehmen flexibel und offen im Umgang mit neuen Entwicklungen macht.
Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Umbrüche, Unternehmensfusionen und Strategiewechseln kommt es auch zunehmend darauf an, Manager zu beschäftigen, die nicht voreingenommen und weniger betriebsblind sind. Genau diese Fähigkeiten haben Quereinsteiger häufig den Branchenkennern voraus. Sie sind beispielsweise dann gefragt, wenn branchenübergreifende Geschäftsentwicklungen anstehen oder neue Geschäftsfelder erschlossen werden sollen. Unternehmen erwarten neue Impulse, wenn der Betrieb aus der Krise geführt werden muss und ihnen wird zugetraut, technologische und betriebswirtschaftliche Innovationen besser umzusetzen. Die Chancen auf der Führungsebene in den Beruf quer einzusteigen und Manager zu werden sind sehr gut. Allerdings muss bedacht werden, dass dennoch sehr viel Erfahrung und Eigenverantwortung vorausgesetzt werden.
Geistes- und Sozialwissenschaften
Für Geistes- und Sozialwissenschaftler stellt sich die Situationen etwas anders dar, obwohl auch sie häufig interdisziplinäre und innovative Fähigkeiten mitbringen. Jedoch fehlt es ihnen zumeist an langjähriger Berufserfahrung und die größten Probleme treten bereits beim Berufseinstieg auf, wenn nicht genügend passende Berufe zur Verfügung stehen. Beate Schroeder-Hentschel, Berufsberaterin für Hochschulabsolventen bei der Agentur für Arbeit, sieht, dass sich viele Geisteswissenschaftler aus einer Notlage heraus für den Quereinstieg interessierten. Der Vorteil, der sich laut Schroeder-Hentschel ergibt, ist eine erhöhte Flexibilität und Motivation, die häufig ergänzt wird durch eine größere Offenheit und Lebenserfahrung. Der Quereinstieg wird hier ebenso als Chance für den Beruf verstanden wie bei Quereinsteigern, die Manager werden wollen.
Geisteswissenschaftliche Absolventen sind in der Regel eher Generalisten mit individuellen fachlichen Kenntnissen und einem speziellen biografisch bedingten Kompetenzprofil. Sie arbeiten sich schnell in unterschiedliche Aufgabenfelder ein und viele haben schon bei der Studienwahl weniger auf Karriereaussichten, sondern mehr auf die eigenen Interessen geschaut. Im Studium wurde auch darauf geachtet, Fähigkeiten zu entwickeln, die über den Tellerrand der eigenen wissenschaftlichen Disziplin hinausgehen. Diese Absolventen sind häufig Querdenker, was sie wiederum für die Wirtschaft interessant macht. Denn bei bestimmten Problemlagen sind Menschen gefragt, die eine Angelegenheit auch aus einer anderen Perspektive betrachten können und weniger dazu neigen, in Schablonen zu denken. Geisteswissenschaftler können dann gut für die Produktivität und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens sein, wenn sie Problemen kreativ, offen und mit innovativen Methoden begegnen. Sehen Sie den Quereinstieg in einen Beruf immer aus einem positiven Blickwinkel und grundsätzlich als Chance.
Chancen für Personaler – Chancen für Quereinsteiger
Der Einstieg als Quereinsteiger in den Beruf bleibt häufig schwierig – trotz aller positiven Aspekte. Erst wenn er geschafft ist, ergeben sich aufgrund der besonderen Qualifikationen interessante Entwicklungsmöglichkeiten. Daher ist es empfehlenswert, dass Quereinsteiger ihre fachlichen und außerfachlichen Kompetenzen sowie Alleinstellungsmerkmale den Personalchefs gegenüber gut verkaufen. Dabei sollten sie sich gezielt über mögliche Positionen, Branchen und Unternehmen informieren, die ihren Fähigkeiten entsprechen und darauf achten, eine gewisse Linie im Lebenslauf zu erhalten. Auch Zusatzkenntnisse, berufliche Erfahrungen und eine passende Persönlichkeit helfen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass Quereinsteiger es mit etwas Mehraufwand schaffen können, sich gegenüber vermeintlich besser qualifizierten Bewerbern durchzusetzen.
Auch Personaler sollten Quereinsteiger als Chance für ihr Unternehmen sehen, da eine andere Denk- und Arbeitsweise viele Vorteile mit sich bringt. Betriebe profitieren sehr davon, auch fachfremdes Personal einzustellen. Das gilt nicht nur für die Managementebene.
Literatur
Alternativen und Chancen
Nicht nur Geisteswissenschaftler, auch andere Berufsgruppen haben zahlreiche Möglichkeiten in fachfremde Branchen einzusteigen. Einige bieten sich dafür mehr an als andere. Welche Berufe eignen sich denn besonders zum Quereinstieg? Nachfolgend ein kurzer, beispielhafter Überblick, der vor allem für Geisteswissenschaftler interessant ist.
Die klassischen Berufsfelder für Geisteswissenschaftler sind der Öffentliche Dienst und die pädagogisch-sozialen Berufe, die sich etwa in Ministerien, Behörden und Verwaltungen finden. Doch gerade für Absolventen dieser Studienrichtung gibt es zahlreiche Chancen einen Beruf außerhalb der klassischen Branchen zu finden.
Alternativen dazu bestehen einerseits in der Selbständigkeit und andererseits in vielen Bereichen der Privatwirtschaft. Letztere bietet Möglichkeiten in der Marktforschung, im Journalismus oder Gesundheitsmanagement. Des Weiteren lohnt es sich in so genannten innovativen Berufen genau darauf zu achten, was sich hinter neuen Berufsbezeichnungen wie Key Account Manager, Content Manager, Medien- und Eventmanager oder Fundraiser verbirgt. Denn häufig finden Geisteswissenschaftler hier altbekannte Tätigkeitsfelder vor, deren Anforderungen sie mit ihren im Studium erworbenen Kenntnissen bewältigen können. Schließlich kann mit der richtigen Idee auch eine Existenzgründung zum Erfolg führen. Auch Geisteswissenschaftler können anstreben Manager zu werden. Jeder dieser Wege fordert jedoch ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Risikobereitschaft. Er sollte hinsichtlich der Marktchancen und -Perspektiven gut überlegt sein.
Jeder, nicht nur Geisteswissenschaftler, hat die Möglichkeit berufliche Chancen zu ergreifen. Dabei ist es möglich sich eine neue Herausforderung im gleichen Unternehmen zu suchen oder auch einen Neuorientierung zu wagen. Oftmals stehen sich Arbeitnehmer dabei aus Angst selber im Weg. Dabei bietet der Quereinstieg immer eine Chance sich beruflich, aber auch persönlich, weiterzuentwickeln.
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weitere Voraussetzungen für den Quereinstieg: