Quer einstieg - Der Ratgeber für's Quereinsteigen

Quer- oder Seiteneinsteiger?

Universitäts- und Fachhochschulabsolventen mit einem Abschluss in dringend benötigten Unterrichtsfächern oder beruflichen Fachrichtungen haben die Möglichkeit in den Schuldienst zu wechseln. Aufgrund von Lehrermangel haben sich die meisten Bundesländer dazu entschlossen, Quer- und Seiteneinsteiger als Lehrer zuzulassen.

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Quer- oder Seiteneinsteiger? Foto: Inessa Podushko/pixelio.de

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So können vor allem in den Fächern Mathematik, Musik und in den Naturwissenschaften auch Lehrer zum Einsatz kommen, die kein Lehramtsstudium abgeschlossen, sondern stattdessen andere Qualifikationen erworben haben. Hierzu zählt zumindest der Abschluss eines Hochschul- oder Fachhochschulstudiums, auch wenn dieses keine pädagogische Ausbildung beinhaltet. Unter bestimmten Bedingungen können Hochschul- und Fachhochschulabschlüsse als Erste Staatsprüfung oder als Teile einer ersten Staatsprüfung anerkannt werden. Auch mehrjährige Berufserfahrung verbessert die Chancen zum Wechsel in den Lehrerberuf erheblich.

Unterschied Seiten- und Quereinsteiger

Wie sieht nun die formelle Unterscheidung zwischen Seiten- und Quereinsteigern, die es so nur im Bereich des Schuldienstes gibt, aus? Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass Seiteneinsteiger weder Lehramt studiert noch ein Referendariat für das Lehramt durchlaufen haben. Auch Quereinsteiger, die in den Lehrerberuf einsteigen, haben nicht auf Lehramt studiert, im Gegensatz zu Seiteneinsteigern besteht bei ihnen aber die Pflicht auf den Abschluss einer Referendariats.

Seiteneinsteiger kommen in der Regel direkt aus ihrem Beruf an die Schule. Gute Einstellungschancen bestehen, wenn sie mehrjährige Berufserfahrung mitbringen, die in manchen Bundesländern auch vorausgesetzt wird. Vielfach werden zusätzlich Qualifizierungsmaßnahmen angeboten, die parallel zum Schuldienst durchgeführt werden und eventuell fehlendes schulpädagogisches Wissen vermitteln sollen. Die Möglichkeit einer Verbeamtung von Seiteneinsteigern ist derzeit nicht vorgesehen.

Aktuell bieten sich Seiteneinsteigern gute Möglichkeiten Lehrer zu werden, da sie vielfach den akuten Mangel in bestimmten Fächern ausgleichen. Sie helfen das Unterrichtsangebot in Fächern mit Bewerbermangel aufrechtzuerhalten, was in fast allen Bundesländern notwendig ist. Zu den sogenannten Mangelfächern zählen hierbei vor allem Mathematik, Physik, Chemie, Kunst, Musik, Ethik und Latein. Was sich jedoch in den Ländern unterscheidet, ist deren Einstellungspolitik für Seiten- und Quereinsteiger. Nicht jeder Seitensteiger kann in jedem Bundesland in eine Schulform seiner Wahl wechseln. Manches Mal werden Seiteneinsteiger für bestimmte Schulformen nicht zugelassen. Einige Bundesländer verzichten auch ganz auf den Einsatz von Seiteneinsteigern.

In Schleswig-Holstein beispielsweise wird für Fachhochschulabsolventen, die in den Lehrerberuf einsteigen wollen, ein akkreditierter Masterabschluss vorausgesetzt. Dabei handelt es sich um eine Qualifizierungsmaßnahme, die in einem auf zwei Jahre befristeten Beschäftigungsverhältnis erfolgt. Die Maßnahme ist berufsbegleitend und bereitet in der Regel auf zwei Unterrichtsfächern vor, die sich aus dem absolvierten Studium ergeben sollten. In diesen Fächern geben die Bewerber dann eigenverantwortlichen Unterricht. 15 Stunden im ersten und 16 Stunden im zweiten Jahr der Maßnahme. Neben der Ausbildung an den jeweiligen Schulen bietet das Land Schleswig-Holstein noch Ausbildungsveranstaltungen am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen an. Einen Überblick über die unterschiedlichen Quer- und Seiteneinstiegsmöglichkeiten in den 16 Bundesländern bietet der Deutsche Bildungsserver.

Chancen für Seiteneinsteiger

Einer Statistik der Kultusministerkonferenz zufolge nimmt der Anteil der Neueinstellungen von Seiteneinsteigern stetig zu und liegt im Bundesdurchschnitt bei 5,9 Prozent. Überdurchschnittlich hoch sind die Aussichten in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Rheinland-Pfalz. Es gibt aber eben auch solche Bundesländer, die überhaupt keine Seiteneinsteiger zulassen, wie in Sachsen-Anhalt, Bayern und Hamburg. Die beiden Letztgenannten bieten allerdings die Chance zum Quereinstieg, wohingegen es in Sachsen-Anhalt auch auf diesem Weg nicht möglich ist, Lehrer zu werden. Die große Mehrheit der Länder greift jedoch auf Seiteneinstiegsmöglichkeiten zurück und lässt dies für alle Schulformen, also allgemeinbildende und berufsbildende Schulen, zu. Nur in Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg erfolgt der Seiteneinstieg ausschließlich an Berufsschulen.

Erfolgreiche Quereinsteiger haben im Gegensatz zu Seiteneinsteigern ein Referendariat bzw. Vorbereitungsdienst durchlaufen und arbeiten nach dem zweiten Staatsexamen voll ausgebildet im Lehrerberuf. Ihnen steht außerdem die Option offen, verbeamtet zu werden. Die Vorteile für Quereinsteiger sind vor allem, dass sie schnell eingestellt werden können und keine langen Vorbereitungen absolvieren müssen. Auch wenn Seiteneinsteiger in der Regel nicht verbeamtet werden, ist es auch ihnen durch pädagogische Nachqualifizierung möglich, das zweite Staatsexamen zu erlangen und somit grundständiger Lehrer zu werden.

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weitere Voraussetzungen für den Quereinstieg: